Lagerfunktion

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Da jede Lagerung Kosten verursacht wird immer eine Lagerfunktion umgesetzt. Niemand Lagert Güter "nur aus Spass". Die Aufgaben der Lagerhaltung können in verschiedene Hauptfunktionen untergliedert werden. Die folgenden Lagerhaltungsmotive haben teilweise Funktionsüberschneidungen, müssen aber aufgrund der Unterschiede getrennt betrachtet werden.

Sicherungsfunktion

Um die Lieferbereitschaft sicherzustellen, werden Waren gelagert. Dies geschieht aus verschiedenen Gründen, so zum Beispiel um die Produktion fortführen zu können auch wenn Lieferverzögerungen oder Transportschwierigkeiten auftreten. Auch um dem Mehrverbrauch bei plötzlich erhöhter Nachfrage decken zu können und somit vor Engpässen zu schützen, werden Waren gelagert. Damit das Lager diese Sicherungsaufgabe sicherstellen kann wird der Mindestbestand als Hilfsmittel eingesetzt.

Überbrückungsfunktion

(oder Ausgleichsfunktion, Pufferfunktion) Das Umstellen von Industriemaschinen bedeutet durch die nötige Rüstzeit einen Maschinenstillstand. Um diese Zeiten pro Stück möglichst gering zu halten, werden in einem Produktionszyklus oft mehr Teile als momentan benötigt hergestellt. Die übrigen Teile, deren Herstellungszeitpunkt vom Verbrauchszeitpunkt abweicht, werden eingelagert und dann nach und nach verbraucht. Somit werden Differenzen zwischen der optimalen Bestellmenge und der Bedarfsmenge ausgeglichen. Pufferlager in der Produktion haben als hauptsächlich Aufgabe eine Überbrückungsfunktion. Durch zeitlich genau abgestimmte Lieferungen (Just-in-Time) können Pufferlager überflüssig und die Ausgleichsfunktion des Materiallagers eliminiert werden.

Spekulationsfunktion

Wird auf zukünftige Preissteigerungen spekuliert kauft man Waren und lagert diese, bis sie zu einem höheren Preis später wieder verkauft werden können. Oder man kauft Waren bevor sie verarbeitet oder verbraucht werden weil zum Zeitpunkt des Verbrauchs höhere Preise, die die Lagerkosten übersteigen erwartet werden. Die Spekulationsfunktion wird auch eingesetzt um Mengenrabatte zu realisieren oder günstige Sonderpreise optimal nutzen zu können. Diese Spekulationsfunktion kommt beispielsweise häufig bei Kaffee, Mineralöl oder Edelmetallen zum Einsatz.

Umformungsfunktion

(oder Sortimentsfunktion) Die Umformungsfunktion ist die produktionswirtschaftliche Aufgabe des Lagers. Waren werden aus einem noch nicht bearbeitungsfähigen Zustand in einen verwendungsfähigen Zustand verändert. Häufig finden Konfektionierungvorgänge im Lager statt, dabei werden Waren umgefüllt, gemischt oder sortiert. Die Umverpackung von großen Lagereinheiten in kleine Verbrauchseinheiten ist eine solche Umformung.

Veredelungsfunktion

(oder Produktionsfunktion) Viele Waren erhalten erst durch die Lagerung ihre volle Qualität. Ein Lager in dem zum Beispiel Käse oder Wein heranreift wird als Produktivlager bezeichnet. Die Veredelungsfunktion wird eingesetzt um eine Veränderung der Ware herbeizuführen die Teil des Produktionsprozesses ist und die Ware erst nach der Veredelung im Lager in einem Verarbeitungs- oder Verkaufsbereiten Zustand ist.

Darbietungsfunktion

Im Einzelhandel wird die Ware dem Kunden direkt im Verkaufslager dargeboten, dadurch wird das Lager zum Verkaufsraum und die Entnahme wird an der Kasse als Entnahmebuchung registriert.

Entsorgungsfunktion

Zu entsorgende Stoffe müssen gesammelt und daher auch gelagert werden, daher übernehmen Abfallsammelstelle im Unternehmen die Entsorgungsfunktion bis entschieden wird ob die Abfälle wieder- oder weiterverwendet werden können oder ob diese endgültig entsorgt werden.